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Elke's letzte Reise ans Meer
„Ich möchte so gerne noch einmal die Ostsee sehen. Und vielleicht noch ein kleines Fischbrötchen essen.“ Mit diesem bescheidenen Wunsch wandten sich Elke und ihre Freundin an den Wünschewagen.
Dörnte und ich hatten die Ehre, diese Fahrt zu begleiten. Nach einer kurzen Abstimmung über Elkes medizinische Situation und einen letzten Check am Wünschewagen fuhren wir, zusammen mit einer Hospizpflegerin, zum Hospiz, wo Elke uns bereits erwartete. Sie begrüßte uns mit einem strahlenden Lächeln und stieg fast selbstständig in die bequeme Trage. Nachdem die passende Herbstjacke und ein Schal eingepackt waren, ging es los Richtung Travemünde.
Die Stimmung im Wünschewagen war ausgelassen, und wir erreichten schon bald den Parkplatz direkt an der Promenade. Elke wurde warm eingepackt, und im Rollstuhl fuhren wir langsam Richtung Mole. Unterwegs gesellte sich eine neugierige Möwe zu uns, was Elke ein glückliches Lächeln ins Gesicht zauberte. Ein besonderes Highlight war der Delfin „Delle“, der die Aufmerksamkeit aller Spaziergänger auf sich zog – ein unvergesslicher Moment.
Am Steg angekommen, riss der graue Himmel kurz auf, und warme Sonnenstrahlen schienen auf das Meer. Man konnte förmlich spüren, wie Elke den Anblick und die frische Luft in sich aufsog und diesen Moment tief genoss. Langsam schoben wir zurück zur Promenade und suchten uns ein kleines italienisches Restaurant. Statt eines Fischbrötchens gönnte sich Elke eine kleine Tomatensuppe, an der sie vorsichtig nippte.
Es war an der Zeit, sich zu verabschieden. Die Kräfte ließen nach, und so kehrten wir zum Wünschewagen zurück, wo Elke sich etwas ausruhen konnte. „Noch ein letzter Blick auf’s Meer, das wünsche ich mir“, sagte sie leise. In einer abgelegenen Sackgasse mit direktem Blick über das Steilufer stellte ich den Wünschewagen so, dass sie die Ostsee noch einmal genießen konnte – einen Moment für sie und ihre Freundin allein. Spaziergänger blieben stehen und erkannten die besondere Situation.
Ein herbstlich braunes Ahornblatt fiel direkt auf Elkes Trage und in ihre Hände. „Jetzt habe ich genug, wir können fahren“, flüsterte sie.
Die Heimfahrt war still; es begann zu nieseln, und als wir Elke zurück ins Hospiz brachten, war der Himmel grau verhangen. Nach einer kurzen Unterhaltung und einer warmen Umarmung verabschiedeten wir uns voneinander.
In den Tagen nach der Fahrt erfuhren wir, dass es Elke zunehmend schlechter geht. Es war gut, dass wir diese gemeinsame Reise ans Meer noch ermöglicht haben.