Einsatztaucher:in
Damit niemand baden geht
Locker zwei Jahre dauert es, um eine Lizenz als Einsatztaucher zu erwerben. Abgesehen davon, dass zunächst gleich mal ein Rettungsschwimmer-Schein vorgezeigt werden muss. Je nach Vorbildung sind aber Ausnahmen möglich. Wer bereits Sporttaucher ist, kann sich bestimmte Qualifikationen anrechnen lassen und kommt entsprechend schneller ans Ziel. Erst recht gilt das für die Forschungstaucher, die ihr Handwerk an der Uni Kiel gelernt haben und deren Ausbildung sich nur in Details von den Standards des ASB unterscheidet.
Insgesamt umfasst die Einsatztaucher-Gruppe des ASB Kiel derzeit etwa 30 Aktive, von denen viele auch für technische Aufgaben an Land oder für die Sicherung der Kollegen im Wasser zuständig sind – immer im Auftrag der Rettungsleitstelle, die alarmiert wird, wenn Menschen im und am Wasser in Not sind. Und das auch weit über die Stadtgrenzen Kiels hinaus.
Mit Martin Zweigler und Martin Roos sind zwei Ehrenamtler dabei, die befugt sind, neue Taucher auszubilden. Ihrer Überzeugung nach ist unerlässlich, die Ansprüche an Einsatztaucher hoch zu halten. „Die Aufgaben sind so vielfältig, da muss man schon genau wissen, was man tut“, argumentiert Martin Zweigler. Dabei ist das Spektrum fachlich wie emotional denkbar breit. Zur Kieler Woche wird immer mal wieder ein angetrunkener Zecher weitgehend wohlbehalten aus der Förde gefischt. Nach Boots- oder Badeunfällen ist das Einsatztauchen hingegen oft eine sehr traurige Pflicht. Dank einer sehr gut funktionierenden Krisenintervention in Kiel wird niemand alleingelassen, der als Helfer in eine solche Situation gerät.
Häufig ist auf der anderen Seite aber auch mal ein Schmunzeln dabei. Etwa wenn beim Mülltauchen im Kieler Museumshafen ein Tresor geborgen wird. Oder wenn es gilt, einem Heringsangler beizustehen, der die Handbremse seines am Nord-Ostsee-Kanal geparkten Autos nicht angezogen hat. Auch wenn solch nassgewordene Karossen gewöhnlich nicht mehr zu gebrauchen sind, sie zu bergen ist allemal ein Dienst an der Umwelt.
Training ist unterdessen das A und O, um die diversen Pflichten erfüllen zu können. Dazu treffen sich die Einsatztaucher regelmäßig vor dem neuen Hörnbad. Im Sommer wie im Winter wird außerdem regelmäßig im Freien getaucht. Langfristig sollen die ASB-Einsatztaucher Bestandteil des Katastrophenschutzes in Schleswig-Holstein werden.
Kontakt zu den Einsatztauchern per Mail unter @email