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Eine letzte Reise voller Erinnerungen: Reinhards Wunschfahrt zum Tierpark Hagenbeck
Am Morgen des 6. Oktober 2024 herrschte eine besondere Stimmung im Auxilium Hospiz in Geesthacht. Es war der Tag, an dem Reinhard, ein 75-jähriger ehemaliger Landschafts- und Gartenbauer, sich seinen Herzenswunsch erfüllen sollte: Eine letzte Fahrt zum Tierpark Hagenbeck in Hamburg. Eine Fahrt, die nicht nur in die pulsierende Stadt, sondern tief in seine Kindheitserinnerungen und seine Liebe zur Natur führte.
Die Reise beginnt – ein vertrauter Weg
Pünktlich um 9:30 Uhr begann die Fahrt. Die beiden Wunscherfüller, die Reinhard auf seiner Reise begleiteten, und der ASB-Wünschewagen standen bereit. Reinhard machte es sich gemütlich. Neben ihm saß seine Tochter, die wie jedes Jahr seit Kindertagen an seiner Seite war, wenn sie gemeinsam den Tierpark Hagenbeck besuchten. Diese Tradition verband sie, und es sollte eine letzte Möglichkeit sein, diese kostbare Erinnerung noch einmal zu erleben.
Schon während der Fahrt spürte man Reinhards Vorfreude. Mit leuchtenden Augen erzählte er von früheren Besuchen, von den riesigen Mammutbäumen, die ihn immer wieder in Ehrfurcht versetzten, und von den Elefanten, die ihn seit seiner Kindheit faszinierten. Reinhard hatte eine tiefe Verbundenheit zur Natur, als Landschafts- und Gartenbauer hatte er viele Jahre mit Pflanzen und Bäumen gearbeitet, doch Hagenbeck bot ihm immer eine besondere Verbindung zur Pflanzenwelt, die er so liebte.
Ein Traum wird wahr – und die Vergangenheit holt ihn ein
Im Tierpark angekommen, führte der erste Weg – wie sollte es anders sein – zu den Elefanten. Reinhard erzählte von einer Kindheitserinnerung, die ihm bis heute nachhing: Als kleiner Junge hatte er den Traum, einmal einen Elefanten zu füttern. Doch als der Moment damals kam, packte ihn die Angst. Im letzten Moment zog er die Hand zurück, eingeschüchtert von dem majestätischen Tier vor ihm. Heute, fast 70 Jahre später, wollte er diese Erfahrung nachholen.
Mit zitternden Händen, aber einem Lächeln, das man selten so in einem Gesicht sieht, näherte sich Reinhard dem Elefanten. Diesmal hielt er die Hand fest. Als der Elefant mit seinem Rüssel sanft das Futter aus Reinhards Hand nahm, schien die Zeit stillzustehen. „Das wollte ich schon immer schaffen“, mag er gedacht haben und seine Augen funkelten. Es war einer dieser Momente, der tiefer ging als Worte, ein Moment, der alte Wunden heilte und einen Lebenstraum erfüllte.
Ein Spaziergang durch die Natur – Mammutbäume und Erinnerungen
Nach dem Besuch bei den Elefanten führte der Weg durch die weitläufigen Grünanlagen des Tierparks. Reinhard blieb oft stehen, betrachtete die Vielfalt der Pflanzen und Bäume, die ihn umgaben. Besonders die gigantischen Mammutbäume hatten es ihm wieder angetan. „Man fühlt sich so klein, aber gleichzeitig auch irgendwie verbunden“, sagte er und strich mit der Hand sanft über die Rinde eines der alten Bäume.
Für Reinhard, der sein Leben lang mit Pflanzen gearbeitet hatte, war dieser Spaziergang nicht nur ein Abschied von der Natur, sondern auch ein Wiedersehen mit einer Welt, die ihm so vertraut war. Jedes Blatt, jede Blüte erzählte für ihn eine Geschichte, und in den strahlenden Farben des Herbstes spiegelte sich für ihn der Zyklus des Lebens wider – ein Ende, aber auch ein Anfang.
Ein emotionaler Abschluss
Gegen 17 Uhr kehrte der ASB-Wünschewagen zurück zum Hospiz in Geesthacht. Reinhard war sichtlich erschöpft, aber erfüllt. Er bedankte sich bei den Wunscherfüllern und meinte lächelnd: „Es war sehr schön. Ich würde gerne nochmal fahren, wenn es möglich wäre – mit euch.“ Diese Worte spiegelten nicht nur die Dankbarkeit für den Tag wider, sondern auch die tiefe menschliche Verbindung, die durch die Erfüllung dieses Wunsches entstanden war.
Der Tag war mehr als nur ein Ausflug in den Tierpark. Für Reinhard war es eine Reise in die Vergangenheit, eine Verwirklichung eines lang gehegten Traums und ein liebevoller Abschied von der Welt, die er so sehr liebte. Die Mammutbäume, die Tiere, die Pflanzen – sie alle waren Teil seiner Geschichte, und an diesem Tag hatte er sie ein letztes Mal in vollen Zügen erlebt.