Eine Hochzeit im Mai

Karin kennt sich aus mit der Liebe. Das wird im ersten Moment deutlich, als wir über das Ziel ihrer Wunschfahrt sprechen.
Die Hochzeit der Enkelin Lara, die sich so sehr wünscht, die Oma beim „Ja-Wort“ an ihrer Seite zu haben. Es wird deutlich, als sie über ihre Familie spricht, die seit Generationen miteinander in einem großen Haus wohnt und immer füreinander da ist. Von Luba, die viel mehr eine Freundin als Pflegerin ist. Und es wird ganz besonders deutlich, als sie von Heinz spricht, ihrem Ehemann.
 

Es war Liebe auf den ersten Blick, als sie sich zufällig am Bahnhof gesehen haben. Eine Liebe, die 62 Ehejahre gehalten hat, bis Heinz vor zwei Jahren verstorben ist.

Wir sind einen Moment ganz still, Luba, Karin und ich. So eine große Liebe, so ein großer Verlust.

Nur ein kleiner Moment, dann werden Nicole, die den Wünschewagen fährt und Lara als Beifahrerin (die Namensgleichheit zu Braut und Enkelin ist zufällig) Ohrenzeuginnen, als wir hinten im Wagen beginnen zu singen. „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Liebe nicht“, wie passend, für den heutigen Anlass.

Vermutlich sind Lara und Nicole ganz froh, dass die Fahrt nicht zu lange dauert, ein paar Schlager, Einblicke in das Leben von Karin und ihrer Familie und schon sind wir da.
„Liebe ist bunt!“ ist das Motto der Hochzeit – und es hätte nicht schöner umgesetzt werden können. Strahlender Sonnenschein, Gäste in wunderschöner, bunter Kleidung und ein liebevolles Eheversprechen von Lara und Jasmin. Die Musiker, die in jeder Hinsicht den richtigen Ton getroffen haben, spielten begleitend zum Ja-Wort „Wenn nicht für immer, dann wenigstens ewig“, von Peter Maffey, ein ganz besonderer Moment, der noch besonderer wurde, als Karin laut und deutlich in die Zeremonie reingerufen hat: „Und ich bin ja auch noch für Euch da!“.

Die Eheringe, die von allen Gästen mit guten Wünschen bedacht wurden, sind der beste Beweis: Sie wurden aus dem Gold von Karins und Heinz Ringen hergestellt und spätestens da hatten alle Anwesenden Tränen vor Rührung in den Augen. Es war der perfekte Tag, eine wundervolle Traurednerin, Brauteltern, denen Freude und Liebe für das Brautpaar in jedem Moment anzusehen war und ein Brautpaar, dass alle überstrahlte. Wir Wunscherfüllerinnen wurden vom ersten Moment an liebevoll integriert und versorgt. Von den phantastischen Hochzeitstorten (meine Theorie ist ja, dass Kalorien auf Wunschfahrten nicht zählen...) werden wir noch lange schwärmen. So, wie von diesem wunderbaren, ganz besonderen Tag, an dem wir teilnehmen durften. „Wenn nicht für immer, dann wenigstens ewig“. So glücklich, wie Lara und Jasmin aussahen, so liebevoll der Umgang der gesamten Familie und Gäste miteinander war, gibt es keinen Zweifel, dass das für immer hält. Und sonst ist da ja auch noch Karin. Und die kennt sich aus mit der Liebe.

Tinka Beller, Wunscherfüllerin