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Ein letztes Mal noch die Ostsee sehen und was Leckeres Essen
Aufgrund ihrer Erkrankung war es ihr nicht möglich, sich diesen selbst zu erfüllen und so machten Jürgen und Simone sich auf den Weg nach Bad Oldesloe, wo Frau S. im Hospiz Lebensweg wohnt.
Dort angekommen wurden wir mit strahlenden Augen und einem „wie schön das ihr da seid und euch die Zeit nehmt“ empfangen. Mit Hilfe der Hospizmitarbeiter und dem Lifter wurde Frau S. Für den Liegendtransport abfahrbereit gemacht – und schon konnte die Fahrt losgehen. Begleitet wurde sie von ihrem Sohn Ronald, was ihr etwas die Aufregung nahm.
Ebenfalls war die Tochter mit den Enkelkindern dabei, welche im Konvoi hinter uns herfuhren.
Das Wunschziel Timmendorfer Strand nahte und die Vorfreude auf die nächsten Stunden erreichte ihren Höhepunkt. Bei strahlendem Sonnenschein und der ostseebekannten Brise kamen wir am Café Wolkenlos an und Frau S. liefen vor Glück die ersten Tränchen über die Wangen.
Mit Blick auf die Ostsee und einem Lächeln im Gesicht wurde erstmal ein Radler bestellt – und sichtbar die ersten Schlucke genossen. „Ich kann mich gar nicht entscheiden, was es zu essen geben soll – aber Fisch von der Küste muss es unbedingt sein“.
Es wurde viel gelacht, in Erinnerungen geschwelgt und erzählt, Frau S. erzählte von ihrer Zeit aus Berlin und meinte, den Schalk im Nacken und das Lachen dürfe man nie verlieren. Die nächsten Tränchen kullerten – vor Freude bei ihrem jetzigen Glücksmoment.
Wir konnten alle sehen, wie sehr Frau S die Zeit mit ihrer Familie genoss und für einen Moment ihre Krankheit und all die Sorgen vergessen konnte. Während genussvoll der Backfisch verspeist wurde, schaut sie ihren Sohn erschrocken an und fragte: „Muss ich jetzt eigentlich Teller spülen? Mein Portemonnaie ist im Hospiz geblieben!“ – „Ach Mama, ich kümmere mich um Alles.“, meint Sohn Ronald und schon wurde der Nachtisch bestellt und mit Appetit genossen. „So, ich hab‘ alles aufgegessen, Abflug Kinners, wir können los!“ – Die Erschöpfung machte sich langsam bei Frau S. breit.
Zum Abschluss wurden Erinnerungsfotos geschossen – die ganze Familie noch einmal vereint. „Jürgen, Simone – na los, ihr sollt auch mit drauf aufs Bild!“ – den Wunsch konnten wir natürlich nicht abschlagen und gesellten uns dazu.
Ein letzter Blick auf die Ostsee und ein Wellenrauschen im Ohr – sichtlich glücklich mit einem Lächeln auf den Lippen aber auch erschöpft machten wir uns auf die Heimfahrt Richtung Hospiz. „Kinners, dat war wundervoll – ich danke euch von Herzen!“, mit diesen Worten und einer herzlichen Umarmung verabschiedete sich Frau S. von uns – und auch Sohn Roland war sehr ergriffen.
Frau S., wir danken Ihnen, dass wir Sie und ihre Familie begleiten durften und Sie für einen kurzen Moment die Sorgen und Anstrengung der letzten Wochen und Monate vergessen konnten.
Simone und Jürgen, Wunscherfüller:in