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Ein letztes Mal nach Hause
Der Wunsch, den wir heute erfüllen durften, war so einfach wie zutiefst bewegend: Noch ein letztes Mal nach Hause zurückzukehren. Unser Fahrgast, Herr Ü., sollte diesen besonderen Moment in St. Peter-Ording erleben dürfen. Gemeinsam mit einer Pflegekraft, die Herrn Ü. aus dem Hospiz in Meldorf begleiten wollte, machten wir uns mit dem ASB-Wünschewagen auf den Weg.
Als wir in St. Peter-Ording ankamen, wurden wir von seiner Ehefrau und seinen geliebten Katzen herzlich empfangen. Die Atmosphäre war voller Liebe und Wärme – ein festlich gedeckter Tisch mit Kerzenschein, der Duft von frischem Kuchen und ein Zuhause, das Geschichten von einem gemeinsamen Leben erzählte. Herr Ü. strahlte über das ganze Gesicht, während seine Frau ihn begrüßte und wir uns in seinem vertrauten Wohnzimmer niederließen.
Der selbst gebackene Mohnkuchen mit einem Berg Schlagsahne war ein Hochgenuss, den wir in aller Ruhe genossen. Auch Herr Ü. freute sich, noch einmal inmitten seiner Erinnerungen und im Kreis seiner Liebsten sein zu dürfen. Ein bisschen verwundert schlichen die Katzen um uns herum, wohl überrascht von dem ungewohnten Besuch, aber doch neugierig und zutraulich.
Seine Ehefrau zeigte uns voller Stolz die wunderschönen Bilder, die sie im Laufe der Jahre gemalt hatte. Farben und Motive, die das Leben feierten, das die beiden teilten. Wir schoben die Trage näher an den Kamin, wo Herr Ü. die wohlige Wärme und das beruhigende Flackern des Feuers in vollen Zügen genoss. Wir machten es uns auf dem Sofa gemütlich, während draußen die Dämmerung einbrach und das Wohnzimmer in einen sanften, warmen Schimmer tauchte.
Dann erklang Musik – Bruce Springsteens Stimme erfüllte den Raum, und bei „My Hometown“ war es, als ob alle Dämme brachen. Der Song wurde zu einem emotionalen Höhepunkt, einem Moment, in dem wir einfach da waren, wortlos und doch zutiefst verbunden. Herr und Frau Ü. hielten sich an den Händen, und auch uns standen Tränen in den Augen.
Schließlich war es Zeit, Abschied zu nehmen – von den Katzen, vom Zuhause, von einem letzten Nachmittag, der uns allen noch lange im Herzen bleiben wird. Wir brachten Herrn Ü. zurück ins Hospiz, wo er von den liebevollen Pflegekräften empfangen wurde. Für uns als Wunscherfüller war dies ein unvergessliches Erlebnis, und wir sind dankbar, dass wir Teil dieses Abschieds sein durften.
Mit einem tiefen Gefühl der Verbundenheit und Ergriffenheit verabschieden wir uns von Herrn und Frau Ü., mit dem Wissen, dass wir gemeinsam einen Wunsch erfüllt haben, der schöner nicht hätte sein können.