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Das gute Gefühl der Sicherheit beim Baden
Statt ins Ausland fliegen im eigenen Land urlauben, das ist dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie mehr denn je angesagt. An der Ostsee wirkt sich das jedoch regional sehr unterschiedlich aus: Übervolle Strände in Hochburgen wie Haffkrug oder Scharbeutz, aber auch beschauliches Badevergnügen in Ortschaften wie Stein. „Dieser Strand ist wahrscheinlich einfach nicht so bekannt“, erklärt sich das Dalina Aust, die seit September vergangenen Jahres ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim Regionalverband Kiel leistet und in dieser Eigenschaft für die Organisation und den Ablauf des Strandwachdienstes zuständig ist.
So kommt es, dass sich die Erholungsuchenden ganz von alleine auf dem weitläufigen Terrain zwischen Laboe und Wendtorf verteilen. „Aufrufe zur Einhaltung von Abstandsregeln waren eigentlich nicht nötig“, berichtet Dalina Aust. Zu tun gab und gibt es für die junge Frau, die den Strandwachdienst durchweg gemeinsam mit Freiwilligen aus den Regionalverbänden Kiel und Plön, aber auch vom ASB in Berlin bestreitet, allerdings trotzdem genug. Kaum war am 19. Juni der Aussichtsturm erstmals besetzt, bereiteten auch schon die gefürchteten Feuerquallen Verdruss. Wunder bewirken können die Kräfte vom ASB nicht, wohl aber spürbare Linderung verschaffen. Die von Quallen befallenen Hautstellen mit Rasierschaum bedecken, um die Nesseln zu binden, dann das Ganze abschaben und mit Essigwasser abspülen – schon lässt das schmerzhafte Brennen deutlich nach.
Kleine Verletzungen durch Muscheln oder Glasscherben, Insektenstiche oder je nach Wetter der eine oder andere Sonnenbrand, das gehört ebenfalls zur Routine der Strandwacht, die an sieben Tagen in der Woche von 10 bis 18 Uhr auf dem Posten ist. Echte Rettungseinsätze sind dagegen zur Erleichterung aller Beteiligten die absolute Ausnahme. Was unter anderem damit zusammenhängt, dass die ASB-Kräfte die Lage genau im Blick haben. Ist die untere der drei Flaggen am Wachcontainer gelb, so bedeutet das erhöhte Gefahr, bei Rot gilt sogar ein Badeverbot. Verantwortlich für solche Einschränkungen sind fast immer die Wind- und damit auch die entsprechenden Strömungsverhältnisse.
Gerettet oder besser gesagt zumeist nur unterstützt werden müssen jedoch tatsächlich immer mal wieder allzu Wagemutige, die ihre Kräfte überschätzt haben. Hinaus aufs Wasser geht es dann nicht mit dem Boot, sondern mit einem größeren Schwimmbrett. Das ist wendiger und bietet den in Not Geratenen sofort guten Halt.
Über Rückhalt aus dem Regionalverband Plön freut man sich derweil im Kieler ASB. In großer Selbstverständlichkeit helfen die Nachbarn logistisch aus und bringen die auswärtigen Hilfskräfte in ihren Räumlichkeiten in Schönkirchen unter. Für die Arbeit am Wasser ist das unerlässlich, denn ohne Freiwillige aus anderen Bundesländern wäre der Service in Sachen Sicherheit kaum aufrechtzuerhalten.
Unterdessen bedeutet der Strandwachdienst für Dalina Aust persönlich: „Das Beste kommt zum Schluss.“ Die 19-Jährige, die vor einem Jahr in Neumünster ihr Abitur gemacht hat, begann im September 2019 als FSJ’lerin, um auf sinnvolle Weise die Wartezeit für den inzwischen gesicherten Studienplatz in Tiermedizin zu überbrücken. Die Ausbildung zur Rettungsschwimmerin, sehr viel Planung und Organisation und nicht zuletzt die mühsame Suche nach freiwilligen Einsatzkräften prägten die Monate bis zum Beginn der Saison am Strand. Wenn dann die Sonne scheint, eine laue Brise von der See um die Nase weht und die Menschen am Wasser fröhlich den Tag genießen, sagt sich Dalina Aust mit einem zufriedenen Grinsen: „Es gibt auf jeden Fall schlechtere Jobs als meinen.“