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ASB Kiel blickt mit Stolz auf 110 Jahre
Es sind 110 bewegte Jahre, auf die der Regionalverband Kiel/Rendsburg-Eckernförde des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) mit berechtigtem Stolz zurückblicken kann. Er tat dies am 3. November mit vielen Gästen beim Jubiläumsempfang in der Hamburger Chaussee. Vorsitzender Frank Ziegler begrüßte dazu u.a. den Kieler Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer.
Es waren aus Sicht des Arbeiters und der Arbeiterin gefährliche und düstere Zeiten, als im März 1913 etwa 40 Kieler Frauen und Männer beschlossen, das Heft selbst in die Hand zu nehmen und die erste Kolonne des Arbeiter-Samariter-Bundes in Schleswig-Holstein zu gründen. Arbeitsschutz wurde in den schnell wachsenden Werften und Fabriken nämlich sträflich vernachlässigt, schwere Unfälle waren an der Tagesordnung. Die Ausbildung in Erster Hilfe und die Versorgung Schwerverletzter standen somit in den Pionierjahren im Mittelpunkt.
Heute sei der Arbeitsschutz „um Lichtjahre besser“, stellte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer fest, dennoch sei es wichtig, „dass da jemand ist, der weiß, was zu tun ist“. Das habe er bzw. sein Sohn selbst erfahren, als nach einem Marathonlauf der Kreislauf des Filius im Keller war und er von einer Sanitäterin wieder aufgepäppelt wurde. Der Sozialverband erfülle viele unverzichtbare Aufgaben: „Ohne den ASB kein Holstein-Spiel und keine Kieler Woche. Gut, dass wir Sie haben.“
Glückwünsche und teils persönliche Geschichten, die sie mit dem ASB verbinden, kamen von Vertreter:innen der Ratsfraktionen: Anna-Lena Walczak (SPD), Lasse Strauß (CDU) und Eike Selonke (Grüne). Thorsten Becherer vom Ortsbeirat Hassee-Vieburg würdigte das ASB-Engagement „gerade in Zeiten, in denen Menschlichkeit auf dem Rückzug zu sein scheint“. Und Jörg Adler, Geschäftsführer des Kieler Fensters, freute sich über gemeinsames Engagement für den Sozialraum und die Sozialpsychiatrie, z.B. beim jährlichen Mutlauf.
Sehr viel hat sich aus den Anfängen entwickelt, und auch die schmerzliche Rezession der NS-Zeit, als der ASB verboten und seine Besitztümer zwangsenteignet wurden, konnte dies nicht aufhalten. Landesvorsitzender Thomas Elvers würdigte die Arbeit des aktiven Regionalverbands, zu dem heute neben dem „Blaulichtbereich“ mit Katastrophenschutz, Rettungs- und Sanitätsdiensten zu Lande und auf dem Wasser noch Pflegedienste, Kitas, Hausnotruf, ein Bildungswerk, ein Familienzentrum, die Samariterküche, ein Besuchshundedienst und eine aktive Arbeiter-Samariter-Jugend gehören. Heute, so Elvers, werde der Regionalverband von 13.000 Mitgliedern unterstützt. Sie machten zusammen mit weiteren 93.000 Mitgliedern landesweit den ASB Schleswig-Holstein, gemessen an der Bevölkerungszahl, zum mitgliederstärksten Landesverband bundesweit.
Welche Höhen und Tiefen der ASB Kiel in 110 Jahren zu bewerkstelligen hatte, darüber weiß niemand besser Bescheid als Heidi Beiß, einziges ASB-Ehrenmitglied in Schleswig-Holstein und den Kieler Samariter:innen seit mehr als sechs Jahrzehnten verbunden. Ihr launiger Rückblick reichte von den bescheidenen Anfängen über das zähe Ringen um Wiedergutmachung nach der Nazizeit, die Errichtung der "Professorenhäuser" am Vieburger Gehölz Ende der Sechziger und viele weitere Meilensteine bis hin zum Bau der neuen Rettungswache an der Hamburger Chaussee – punktgenau sowohl im Zeitplan als auch in der Finanzierung, was sie mit einem Lob an den heutigen Geschäftsführer Wolfgang Mainz verband.
Den Blick voraus warf Landesjugendleiterin Sherin Bohnhoff. Sie benannte viele Entwicklungspotenziale im Kieler ASB, nicht zuletzt in der Jugendarbeit. Es sei ermutigend, zu sehen, wie viele junge Menschen bereits heute ihre Zeit in den ASB investierten, sei es im Sanitätsdienst, in Freiwilligendiensten wie dem FSJ oder der Arbeiter-Samariter-Jugend. „Sie sind das Fundament für die Zukunft unseres Verbandes“, betonte sie und sprach sich dafür aus, weitere Beteiligungsmöglichkeiten zu schaffen.