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ASB fordert: Fachkräftemangel in der Pflege lindern
Franz Müntefering übergibt den Staffelstab an ASB-Präsidentin Katarina Barley. Im Hintergrund ASB-Bundesvorsitzender Knut Fleckenstein. Foto: Cordon Welters
ASB-Präsidentin Katarina Barley hat bei einer Pressekonferenz in Berlin mit dem früheren ASB-Präsidenten Franz Müntefering und dem ASB-Bundesvorsitzenden Knut Fleckenstein Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel insbesondere in der Altenpflege gefordert. „Die Zahl der Pflegebedürftigen nimmt stetig zu, doch der Bedarf an Fachkräften kann längst nicht mehr gedeckt werden“, sagte Barley. „Wir brauchen daher dringend Maßnahmen, um gegenzusteuern.“
Der ASB-Bundesvorsitzende Knut Fleckenstein forderte nachdrücklich: „Wir müssen dringend abwenden, dass sich aufgrund des Fachkräftemangels die Unterversorgung in der Altenpflege verschärft.“ Franz Müntefering, der von 2013 bis 2021 an der Spitze des ASB stand, sagte: „Helfen und helfen lassen, sind wichtige Grundlagen menschlichen Handelns. Aber man muss auch helfen können. Die ASB’ler sind Meisterinnen und Meister für konkrete Hilfe für konkrete Menschen, vor Ort in Deutschland und bei vielen Einsätzen in der Welt. Sie praktizieren organisierte Solidarität. Ich bin sicher, Katarina Barley wird, wie damals schon Annemarie Renger, als Präsidentin an der Arbeit des ASB ihre Freude haben und feste mit anpacken.“
Anlässlich der Übergabe des Staffelstabs von Franz Müntefering an Katarina Barley, die am 10. September zur ASB-Präsidentin gewählt wurde, stellte sie die Forderungen des ASB gegen den Fachkräftemangel in sozialen Berufen vor und umriss die Problemlage. Der Fachkräftemangel insbesondere in der ambulanten und stationären Altenpflege spitzt sich immer mehr zu. Arbeitgeberattraktivität und Tariflöhne lösen diese Problematik nicht, sie vermindern lediglich temporär den Druck auf die Einrichtungen und Dienste. Im Wettbewerb der Arbeitgeber können nur diejenigen bestehen, die diese Herausforderungen annehmen und lösen. Die Politik muss die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass die Mehrkosten nicht zu einem Wettbewerbsnachteil werden. Als ungelöstes Problem ist hier beispielhaft die nachhaltige und wirksame Deckelung der Eigenanteile in der Pflege, auch in der ambulanten Pflege zu nennen.
Die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte und deren Ausbildung in Deutschland hat in den letzten Jahren nicht zu einer Entspannung der Situation beigetragen. Gleichwohl wird hier der größte Hebel vermutet, um dem Arbeitskräftemangel zu begegnen. Der ASB fordert daher: Der Zuzug und der Zugang ausländischer Fach- und Arbeitskräfte zur Ausbildung in Deutschland müssen vereinfacht werden. Dies muss in Kombination mit einer Willkommenskultur verstetigt werden. Dies ist gegenwärtig nicht gewährleistet, da das Aufenthaltsrecht und die Verwaltungspraxis vor Ort in der Regel eher hinderlich als förderlich sind.
Sozusagen als Brandbeschleuniger wirken die Personaldienstleister, die gezielt Pflegefachkräfte aus den Einrichtungen und Diensten abwerben, um diese zu erheblichen Mehrkosten für die Einrichtungen und Dienste dann im Zuge der Arbeitnehmerüberlassung zur Verfügung zu stellen. Dieses Problem muss größere Aufmerksamkeit erfahren.
Gleichzeitig braucht es gezieltere Maßnahmen im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung und der Freiwilligendienste, um Menschen an eine Tätigkeit in den sozialen Berufen heranzuführen. Hier ist auch die sogenannte „stille Arbeitsmarktreserve“ gezielter zu erschließen. Zugleich ist die Ausbildungsfähigkeit durch eine entsprechende schulische Bildung zu gewährleisten. Es ist nicht hinnehmbar, dass jährlich etwa 45.000 Jugendliche ohne Hauptschulabschluss die Schule verlassen. Darüber hinaus bedarf es nicht nur der Attraktivität als Arbeitgeber sondern auch der Standortattraktivität, d.h. Lebensqualität und eine gute Infrastruktur in den Kommunen.
ASB-Präsidentin Katarina Barley und der ASB-Bundesvorsitzende Knut Fleckenstein forderten erneut einen Energie-Rettungsschirm für soziale Einrichtungen. „Die sprunghaft gestiegenen Energiekosten gefährden soziale Einrichtungen in ihrer Gesamtheit, wenn keine Abhilfe geschaffen wird“, mahnte Barley. „Die sozialen Einrichtungen müssen dringend durch einen Energie-Rettungsschirm geschützt werden, damit sie weiter für die Menschen da sein können.“