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Ein Besuch in Heiligenhafen – Karin auf ihrer Herzensreise
Noch einmal nach Heiligenhafen fahren – dorthin, wo sie mit ihrem Mann und ihren Kindern so viele glückliche Jahre verbracht hatte. Das war Karins großer Wunsch. Einst hatten sie und ihr Mann dort eine Wohnung, ein zweites Zuhause am Meer, bis sie sich entschieden, näher bei ihren Kindern zu wohnen. Doch zurückgekehrt nach Heiligenhafen sind sie nie – und dann war es zu spät. Ihr Mann verstarb im letzten Jahr, und nun ist auch Karin schwer erkrankt. Seit Kurzem lebt sie im Hospiz, wo sie den Wunsch äußerte, noch einmal nach Heiligenhafen zu fahren. Eine Reise in die Erinnerungen, an einen geliebten Ort voller Glücksmomente.
Die Fahrt wurde schnell organisiert und so trafen wir am Sonntagvormittag im Hospiz auf Karin und ihren Sohn und ihre Schwiegertochter, die sie auf ihrer Fahrt begleiten wollten. Das Kennenlernen verlief herzlich und unkompliziert – und auch wenn man Karin schon deutlich die Anstrengung durch ihre Erkrankung ansah, sah man auch die Vorfreude auf diese besondere Fahrt. Die Fahrt war ruhig, begleitet von Gesprächen und gemeinsamen Erinnerungen. Der Himmel war bewölkt, doch je näher wir Heiligenhafen kamen, desto mehr riss er auf. Die Sonne blinzelte teilweise durch die Wolken – als würde sie Karin willkommen heißen.
Unser erster Halt war der Hafen. Eine freundliche Mitarbeiterin des Ordnungsamts erlaubte uns, dorthin zu fahren, wo sonst kein Auto stehen darf: direkt auf die Mole. So parkten wir den Wünschewagen rückwärts ein, mit Blick auf das Wasser, den Fehmarnbelt und die imposante Fehmarnsundbrücke. Karin war zu schwach, um in den Rollstuhl zu wechseln, doch wir öffneten die Türen des Wünschewagens, stellten die Trage nach draußen, sodass sie frische Luft schnuppern konnte. Mit strahlenden Augen ließ sie den Blick über den Hafen schweifen – ein Moment puren Glücks.
Doch was wäre ein Besuch in Heiligenhafen ohne Fisch? Karin erinnerte sich daran, wie sie früher mit ihrem Mann frischen Fisch vom Kutter gekauft hatte. „Ein Fischbrötchen, das wäre jetzt was“, sagte sie lächelnd. Wir fuhren in den Jachthafen, parkten den Wünschewagen wieder mit dem Heck zum Wasser und öffneten wieder die Türen, sodass Karin den Blick aus dem Wünschewagen heraus direkt auf den Jachthafen genießen konnte. Ihr Sohn machte sich auf den Weg und kam wenig später mit Fischbrötchen für alle zurück. Karin genoss ihren Fisch – ohne Brötchen, aber mit umso mehr Freude.
Und dann, mit einem verschmitzten Lächeln, sagte sie: „Jetzt hätte ich gerne einen Baileys.“ Ihr Sohn ließ sich nicht lange bitten und zog los. Kurze Zeit später kam er zurück – mit einem Pappbecher voll Baileys aus einer Hafeneisdiele. Karin nahm ein paar Schlucke, mehr war nicht möglich, aber das Glück stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Der nächste Halt führte uns zu einem ganz besonderen Ort: dem Haus, in dem sie und ihr Mann einst ihre Wohnung hatten. Langsam fuhren wir durch den Ort, hielten vor dem Gebäude, während Karin voller Freude die Fassade betrachtete. Sie wusste noch genau, in welcher Etage ihre Wohnung lag, erzählte Anekdoten und tauchte tief in ihre Erinnerungen ein. Dann fuhren wir ein Stück weiter, hielten auf einem Parkplatz, hinter dem sich ein kleines Gewässer befand. Dort öffneten wir erneut die Türen des Wagens, und Karin genoss die Seeluft, hörte die Möwen und ließ alle Eindrücke auf sich wirken.
Langsam wurde sie müde. „Ich möchte nun langsam zurück“, sagte sie leise – und wir machten uns auf den Rückweg. Doch bevor wir Heiligenhafen verließen, fuhren wir noch ein letztes Mal an ihrem alten Wohnhaus vorbei. Ein letzter Blick, ein letztes Verweilen.
Zurück im Hospiz wirkte Karin wie verwandelt. Sie sah erholt aus, ihr Gesicht strahlte, ihre Wangen waren rosig. Wir hatten ein wunderschönes Foto von Karin und ihren Lieben auf der Mole in Heiligenhafen gemacht und mit unserem Drucker im Wünschewagen ausgedruckt. Dieses Bild stellten wir ihr zum Abschied auf ihren Nachtschrank. Karin nahm unsere Hände und bedankte sich für den wundervollen Tag bei uns Wunscherfüllern.
Dieser Tag hat uns einmal mehr gezeigt, wie viel Glück in kleinen Momenten steckt. Wir sind dankbar, dass wir diese Fahrt begleiten durften und wünschen Karin und ihrer Familie alles Gute.